Dass in der Schweiz die Erde bebt kommt häufiger vor als man denkt. Aber nur wenige dieser Beben sind für die Bevölkerung der betroffenen Gebiete spürbar. Dank des dichten und hochempfindlichen Erdbebenmessnetzes der Schweiz können an den meisten Orten in der Schweiz bereits kleinste Beben erfasst und ausgewertet werden.
Leichte und moderate Erdbeben werden im Freien von wenigen, in Gebäuden aber von vielen Personen wahrgenommen. Manche Menschen werden aus dem Schlaf gerissen, Geschirr und Fenster klirren oder kleine Gegenstände werden verschoben. Risse im Mauerwerk von Gebäuden oder im Verputz entstehen, und lose Dachziegel können herunterstürzen. Nicht zu unterschätzen ist, dass bereits kleinere Gebäudeschäden erhebliche Kosten verursachen können.
Schon seit den 1950er Jahren werden in Thörishaus Vakzine hergestellt. Heute werden an diesem Standort rund zwei Millionen Impfdosen jährlich produziert und die Emergent BioSolutions gehört zu den grössten Herstellern von Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten weltweit. Dem Impfstoffhersteller ist das Erdbeben-Risiko in der Schweiz bewusst und hat deshalb die Weiss+Appetito AG als langjähriger Partner damit beauftragt, im Zusammenhang mit der Umnutzung des «Bau 76», die vier Grundstützen durch Betonwände zu erweitern. Die Tragfähigkeit wird dadurch erhöht und das Gebäude ist gegen Erdbeben besser geschützt.
Zirka 1000 Bohrungen waren nötig um die 5.3 Tonnen Armierungsstahl in sechs Etappen anzubringen. Mit selbstverdichtendem Pumpbeton ab Silo wurde die Schalung aufgegossen. Dabei musste sichergestellt werden, dass der erzeugte Betondruck die Aussenfassade nicht beschädigt, denn die Betonscheiben wurden im ganzen Gebäude vom Boden bis zur Decke eingezogen. Das Ganze wurde an der Innenseite der bestehenden Fassade realisiert. Nach zwei Monaten konnte das Projekt abgeschlossen und erfolgreich übergeben werden.
